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Zwischen Brettljause und Uhudler

Der Geschmack des Südburgenlandes

Wenn ich auf Urlaub fahre, steht immer eines ganz oben auf der Bucket-List: die Kulinarik der Region kennenlernen. Im Südburgenland gibt es einen Ort, an dem man die regionalen Köstlichkeiten mit allen Sinnen erleben kann – den Buschenschank.

Seit vielen Jahren sind Buschenschenken hier im Südburgenland ein magischer Anziehungspunkt für Besucher und auch Einheimische. Nicht wunderlich, denn gemütliches Beisammensein wird hier zwischen Weingärten, Wäldern, Wiesen, direkt im Weingut oder am Weinberg mit Blick über die Landschaft ausführlich zelebriert.

Ich bin hier aufgewachsen und könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, die regionale Küche mit seinen regionalen Produkten kennenzulernen. Wirklich regional! Denn ein Buschenschank unterscheidet sich vom Heurigen und Restaurant.


Was ist ein Buschenschank eigentlich?

Ein Heuriger ist vielen bekannt. Es gibt sie in Wien und auch in den restlichen Bundesländern von Österreich. Bei ihnen kommen kalte wie auch warme Speisen und Getränke auf den Tisch. Etwas anders ist das bei unseren Buschenschenken. Dort werden ausschließlich kalte Speisen und Getränke serviert. Woher das kommt? Im 17. Jahrhundert hat Kaiser Josef der Zweite, eine gesetzliche Verordnung erteilt. Jeder kann seine selbst erzeugten Produkte oder Produkte von Bauern, die aus der unmittelbaren Umgebung kommen, zu jeder Jahreszeit ausschenken und verkaufen. Für viele Kleinbauern ein Segen, weil das Südburgenland zu dieser Zeit nicht gerade vom Reichtum geprägt war.


Und was gibt es Gutes?

Ganz typisch sind selbstgemachte Brote, Bohnensalate, Brettljausen mit kaltem Braten, Speck, Schmalz, Geselchtem, Verhackertem, Aufstrichen und auch Käse. Perfekt passend zu den Weinen aus unserer Region, die besonders mit Blaufränkisch und den Weißweinen überraschen. Sie und andere Getränke sind meist aus eigenem Anbau. Wie zum Beispiel Traubensaft, Apfelsaft und andere Obstsäfte sowie selbstgebrannter Schnaps.

Aja, das gute Achterl Uhudler darf natürlich dazu nicht fehlen. Auch Naschkatzen kommen auf ihre Kosten, denn als Nachspeisen gibt es oft Strudeln, Buchteln und andere köstliche Mehlspeisen. Ein traditioneller Buschenschank mit einem schönen Weingartenblick ist zum Beispiel der Buschenschank Heindl in Heiligenbrunn oder der Buschenschank Bradl am Csaterberg. Wer gerne ein moderneres Buschenschank-Feeling haben möchte, besucht am besten den Buschenschank Grosz in Gaas. Zu den Hauptterminen gibt es eine große Karte und abseits der Termine, immer Montag bis Mittwoch, eine kleine Karte. Auch der Ausblick bis zur Grenze nach Ungarn ist durch die großen Glaswände und von der Terrasse aus einfach einmalig. Das Angebot in den Buschenschenken hat sich an die heutige Zeit angepasst. Mittlerweile gibt es auch köstliche Alternativen für Vegetarier und Veganer.


Aber keine Sorge: Nach einem Buschenschank suchen muss man im Südburgenland nicht! Von Rechnitz bis nach Kalch wird man allerorts fündig und kann sich kulinarisch verwöhnen lassen. Wer jetzt gerade unterwegs ist und Lust auf eine Jause beim Buschenschank bekommen hat, der wirft am besten einen Blick in den Online-Buschenschankkalender. Ein guter Hinweis sind aber auch die Beschilderungen vor Ortschaften neben den Straßen, auf denen ein Buschzweig hängt. Früher und auch heute noch hängen die Buschenschenken einen Buschen auf allen Beschilderungen, wenn sie geöffnet haben. Im Südburgenland sagen wir dazu: Ausg’steckt is!